Nur hingeworfene Krümelchen

So wie es im Moment aussieht, wird die Pandemie zur Endemie. Hoffentlich kehrt im Frühjahr, oder spätestens im Sommer, wieder die Normalität ins Leben zurück. Dann pilgert der brave Bayer in den Biergarten, bestellt sich eine Radlermaß und einen bayerischen Schweinebraten mit Knödel und Krautsalat.

Doch dann heißt es von Seiten der Bedienung: Der bayerische Schweinebraten ist nicht nur aus, den gibt es nicht mehr. Eine Katastrophe für den Gaumen, und ein komplettes Desaster für die bayerischen und deutschen Schweinehalter und Ferkelerzeuger, die in dieser Krise den Schlüssel für immer umdrehen. Aus und vorbei. Was ist nicht alles versprochen worden. Ein politischer Krisengipfel zur ASP jagte den anderen, der LEH versprach Hilfe, und warf ein kleines Krümelchen hin, während die Preisschraube festgezogen wurde.

Das Bekenntnis des LEH zu 5xD, geboren, gemästet, geschlachtet, zerlegt und verarbeitet in Deutschland, macht nur Sinn, wenn es in Deutschland überhaupt noch Schweinebetriebe gibt. Und auch 5xD wird kein Heilsbringer sein, wenn der Handel die Preise weiterhin diktiert. Interessant wären in diesem Zusammenhang auch die Bilanzen der großen Schlachtunternehmen. Doch die lassen sich ungern in die Karten schauen. Nur soviel: Das Magazin Forbes schätzt das Vermögen eines gewissen Herrn Clemens Tönnies aktuell auf 1,7 Mrd. US-Dollar. Das Schlachtunternehmen scheint nicht schlecht durch die Krise gekommen zu sein.