Kein Grund zur Freude

Wir vermarkten unsere Schottische Hochlandrinder direkt seit circa 1996. Unsere Rinder haben ein bekanntermaßen geringeres Lebendgewicht und damit niedrigere Ausschlachtung, da es eine extensive Rasse ist. Wir sind immer gut klargekommen, haben in den letzten zehn Jahren jedoch mehrfach den Metzger wechseln müssen, da diese Zunft akut vom Aussterben bedroht ist.

Eine Verringerung der Kosten für die Fleischbeschau ist für mich kein Jubelschrei, eher mache ich mir noch größere Sorgen, denn in den letzten Monaten habe ich nicht nur in den Medien vom Mangel an Tierärzten erfahren, sondern auch unser Hoftierarzt hat mit uns darüber geredet. Die Fleischbeschau war ein höchst unattraktiver Job bei den Tierärzten, wenn sie damit noch weniger verdienen, was passiert dann? Neben Metzgermangel auch Mangel an möglichen Tier- und Fleischbeschauern.

Ich denke nicht, dass sich irgendjemand, der mit der Materie vertraut ist, darüber freuen kann. Das ist nur wieder ein weiterer Schritt der Politik, zwar vordergründig so zu tun, kleine Strukturen zu unterstützen, aber es produziert nur ein weiteres Sterben dieser kleinen Strukturen. Wir haben schon reagiert und reduzieren unseren Tierbestand, um nicht mehr die große Abhängigkeit zu haben wie jetzt mit über 25 Schlachtungen pro Jahr. Unser Betriebszweig ist nicht zukunftsfähig, obwohl gerade in den letzten Jahren von der Politik vordergründig so viel dafür gemacht wird, regional zu kaufen. In Wahrheit werden wir fast keine Metzger mehr haben, keine Fleischbeschauer und am Ende erledigt der Wolf unsere Weidetiere.