Förderweg nicht zu Ende gedacht
Heft 20/2025: Zum Thema „Tierwohl: Förderung für Mehrkosten könnte fallen“ auf Seite 15 schreibt uns Katharina Mühlbauer, Postau:
Anfang der 2000er Jahre hat der Staat durch die Förderung des Neubaus von Schweineställen und der damit verbundenen Produktionsausweitung massiv in einen bereits funktionierenden Schweinemarkt eingegriffen. Angebot und Nachfrage hatten bis dahin eine Preisfindung ermöglicht, die es unseren Familienbetrieben erlaubte, gut zu leben und ein ausreichendes Einkommen zu erwirtschaften. Durch die enormen Fördersummen sind damals zahlreiche neue Schweineställe wie Pilze aus dem Boden geschossen. Das führte zu einer Überflutung des Marktes mit Schweinen und brachte einen ausgeprägten Verdrängungswettbewerb mit sich, der viele Landwirte zum Ausstieg aus der Schweinehaltung zwang.
Das Bundesprogramm „Umbau der Tierhaltung – laufende Mehrkosten“ wäre erstmals eine Anerkennung für Betriebe gewesen, die längst dem gesellschaftlichen Ruf nach mehr Tierwohl folgen und ihre Wirtschaft auf eine maximale Tierwohlorientierung statt auf Produktionssteigerung ausrichten. Diese Betriebe haben die zusätzliche Arbeit bislang aus eigener Kraft finanziert. Statt der angekündigten finanziellen Unterstützung für den deutlich höheren Arbeitsaufwand plant die neue Bundesregierung nun offenbar, den Fehler aus der Vergangenheit zu wiederholen: Es soll erneut der Bau von Schweineställen – diesmal in der Tierwohledition – gefördert werden. Ein Vorhaben, das die bestehenden Strukturen der Tierwohl-Nische schwächt und den Markt erneut ins Wanken bringen könnte.
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