Pflaume oder Aprikose?

Arten sind nach dem biologischen Artbegriff eigentlich dadurch gekennzeichnet, dass sich Individuen, die zur selben Art gehören, untereinander fortpflanzen können, während Angehörige verschiedener Arten das nicht können. Wie so oft gibt es aber Ausnahmen. Ein Lebewesen, das aus einer geschlechtlichen Fortpflanzung zwischen verschiedenen Arten entstanden ist, nennt man interspezifische Hybride. Im Tierreich kennt man das z. B. vom Maultier (Mutter Pferdestute, Vater Eselhengst). Lebensfähige interspezifische Hybriden entstehen aber nicht aus jedweder Kombination, weder natürlich noch im Labor. Am einfachsten geht es bei nah verwandten Arten innerhalb generell sehr variabler Gattungen, wie zum Beispiel Prunus. Das haben sich Züchter zunutze gemacht und bringen nun etwa Kreuzungen aus Aprikose (Prunus armeniaca) und Pflaumen (P. salicina, P. cerasifera) auf den Markt, die Plumcot. Eine Kokonane, eine Birnbeere oder einen Himpfel wird es aber auf absehbare Zeit nicht geben.

Zur hybridisierungswilligen Gattung Prunus gehören neben Pflaume und Aprikosen auch Kirsche und Pfirsich – und damit auch die Nektarine. So kommt es, dass es mittlerweile Kombinationen aus Pflaume und Kirsche (Pluerry), Nektarine und Aprikose (Nectacot), Pfirsich und Aprikose (Pfirsicose) oder Aprikose und Kirsche (Aprikyra) gibt. Letztere hat dunkelrote, runde Früchte mit Kirsch-Aprikosen-Aroma, deren Größe zwischen Kirsche und Aprikose liegt.