Hier wird noch im Fass gebuttert
Wir stellen fast alles her, was man aus Milch machen kann, erzählt Molkereimeister Torben Köster. Ob Milch, Quark, Sahne oder Schichtkäse: Qualität ist der Maßstab für die Molkerei, seit sie vor 102 Jahren von sieben Bauern als Genossenschaft in Oberndorf zwischen Stade und Cuxhaven gegründet wurde.
„Zu unserer kleinen Genossenschaft gehören 37 Milchviehbetriebe mit Marsch- und Moorböden und überwiegend Weidegang in einem Radius von 20 km“, berichten Vorstandsvorsitzender Heinrich Ahlf und sein Stellvertreter Claus Kühlcke.
Die Liefermengen reichen von unter 100.000 kg bis 2,5 Mio. kg, es gibt einen direkten Draht zu allen Erzeugern, man kennt sich natürlich, es ist fast schon familiär. Zwei eigene Tanksammelwagen (Zugmaschinen mit 10.000 und 16.000 Liter Fassungsvermögen) holen die Milch alle zwei Tage ab.
In der über hundertjährigen Molkereigeschichte gab es mal bis zu 350 Lieferanten, vor 30 Jahren waren es noch 140 mit einer Menge von 15 Mio. kg, heute sind es 32 Mio. kg Milch. „Der Umsatz liegt bei 12 Mio. €, 70 % der Milch geht über einen Milchliefervertrag zur DMK, den großen Rest veredeln 14 Mitarbeiter in der Dorfmolkerei“, so Molkereichef Horst von Thaden. Und es wurde immer fleißig investiert. EU-Gelder gab es für die Anschaffung eines Rahmerhitzers und eines Milchsammelfahrzeuges aus dem Topf für ländliche Gebiete aus der Maßnahme „Verarbeitung und Vermarktung“. Damit möchte Brüssel die Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und eine bessere Ressourceneffizienz bei der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse unterstützen. In Hasenfleet dürfte das Geld gut angelegt sein, hier wird Regionalität in vielen Facetten gelebt.
1990 gehörten Milch, Schlagsahne, Butter und Buttermilch zur Produktpalette, die in den vergangenen Jahrzehnten stetig erweitert wurde, alles schmeckt wie zu Großmutters Zeiten, so der Werbespruch. Nicht nur die Landfrauen im Elbe-Weser-Dreieck schwören auf den Verkaufsschlager der Molkerei, die Schlagsahne: „Wir stellen sie traditionell her, ohne Stabilisatoren und Konservierungsstoffe und mit einem Fettgehalt von mindestens 32 %. Dank ihrer Festigkeit bleiben Sahnetorten besonders gut in Form – das wissen die Kunden zu schätzen“, schwärmt Köster.
Ebenso gefragt sei die Sauerrahm-Fassbutter nach einem alten, überlieferten Rezept. Köster: „Wir buttern als eine der letzten Molkereien in Niedersachsen noch im Butterfass. Über Nacht wird angesäuert.“ So bekomme die Butter einen besonders intensiven Geschmack.
Auch die gesalzene Variante hat viele Fans, ebenso die Kräuterbutter, verfeinert mit Petersilie, Schnittlauch, Knoblauch und Paprika.
„Wir pasteurisieren unsere Rohmilch, aber homogenisieren sie nicht. Das macht die Trinkmilch vor allem für Kinder verträglicher.“ Da sich der Rahm absetzt, rät der Molkereimeister, die Milch vor dem Verzehr zu schütteln. Die frische Rohmilch ist die Basis für das Vollsortiment mit allein 14 verschiedenen Fruchtzubereitungen für den Joghurt sowie Schmand, Buttermilch und Knoblauch-Dip, Speisequark und mit 13 verschiedenen Fruchtzubereitungen für die Quarkspeise.
Natürlich darf die Trinkmilch nicht fehlen, die es mit 1,5 und 3,8 % Fettgehalt gibt.
Zu den Spezialitäten zählt Torben Köster Omas Sahneschichtkäse: „Auf den Schichtkäse aus der Magerstufe zaubern unsere Mitarbeiter eine Haube frisch geschlagener Sahne. Die Kunden mischen gern Früchte oder Kräuter hinein und genießen ihn als Brotaufstrich.“ Eine mobile Käserei produziert im Hause schnittfesten Käse, auch mit Kräutern, Bockshornklee oder Kümmel.
Es darf aber auch mal richtig schön süß-säuerlich munden: Der Joghurt mit 3,5 Prozent Fett schmecke vielen Kunden mit purem Fruchtmark besonders gut, berichtet der Molkereimeister. Groß ist die Auswahl, dazu gehören Zitrone, Kirsche, Ananas-Kokos, Himbeere oder Heidelbeere.
Vor 30 Jahren ging es erstmals mit einem kleinen Verkaufsanhänger auf den Wochenmarkt, vor 25 Jahren wurde der erste Supermarkt beliefert. Heute werden zweimal wöchentlich Einzelhandel, Hotels, Bäckereien, Eisdielen und die Gastronomie im Elbe-Weser-Dreieck beliefert.
Vormittags von Montag bis Freitag ist der kleine Molkereiladen geöffnet und auch drei Wochenmärkte werden beschickt.
Gleich tonnenweise geht Milch und Sahne in IBC-Containern mit einem Volumen von 1.000 l an die verarbeitende Lebensmittelindustrie.
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