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Blauzungenvirus unterschätzt - drei Landwirte erzählen

Die Blauzungenkrankheit hat sich während der Weideperiode immer weiter ausgebreitet.

Tatjana Roloff

Landwirtin aus Hessen, 70 Milchkühe

„Das Blauzungenvirus hat uns wirklich hart getroffen. Der Bestand war zum Zeitpunkt des Ausbruchs nicht geimpft, weil ja immer kommuniziert wurde, dass es Kühe nicht so schlimm trifft. Es konnte ja niemand vorher wissen, wie es dann am Ende kommt.

Wir hatten viele kranke Tiere, die behandelt werden mussten. Immer wieder kamen neue hinzu. Vier Kühe mussten wir aufgrund von starken Gelenkproblemen, ausgelöst durch die Blauzungenkrankheit, erlösen. Zwei Kühe hatten von jetzt auf gleich keine Milch mehr, obwohl sie vom Gesamtzustand in Ordnung waren. Mittlerweile haben sie sich wieder gefangen.

Zudem hatten wir einige Tiere mit erhöhter Temperatur und viele Kühe mit entzündeten Füßen im Bestand. Am schwersten getroffen hat es unsere Kälber. Wir haben leider einige in den ersten Lebenstagen verloren. Die psychische und finanzielle Belastung ist riesig. Während der Sommermonate bis September hatten wir pro Kuh im Schnitt rund 9 kg Milch weniger! Durch den Milchrückgang und die gestiegenen Tierarztkosten fehlt uns jeden Monat ein fünfstelliger Betrag.

Mittlerweile liegen wir immer noch 3 kg unter dem Schnitt, den wir vor dem Ausbruch der Blauzungenkrankheit hatten. Wir haben seit einigen Wochen keine Verluste mehr bei den Kälbern gehabt. Ich hoffe wirklich, dass das so bleibt und es weiter bergauf geht.“

Jan Schedding

Landwirt aus Nordrhein-Westfalen, 60 Milchkühe

„Ich habe Saisonabkalbung von Oktober bis Weihnachten. Im frühen Sommer fing es auf meinem Betrieb an mit den Symptomen. Bei einigen Tieren ging die Milchleistung vorübergehend runter. Vier Kühe haben deutlich zu früh gekalbt. Ansonsten gab es bei den Milchkühen kaum Probleme. Drei Kälber musste ich in den letzten Tagen einschläfern lassen. Sie konnten entweder nicht selbstständig trinken oder hatten scheinbar neurologische Schäden.

In der jetzigen Kalbesaison haben wir bisher keine Leistungseinbußen. Neben den vier Frühabkalbungen traten vermehrt dicke Fesseln bei den Jungtieren auf. Im Sommer war die Zellzahl zudem deutlich erhöht.

Ich habe meinen Bestand bisher nicht geimpft. Durch die saisonale Abkalbung habe ich derzeit noch einige Bedenken bezüglich der bevorstehenden Impfung, denn der von unserer Tierärztin empfohlene Zeitpunkt dafür unmittelbar nach der Besamungszeit liegen. Es lässt sich nach wie vor nicht abschätzen, wie die Impfung gegen Blauzunge sich auf die Frühträchtigkeit beziehungsweise generell auf mögliche Trächtigkeiten der Kühe auswirkt.

Leider gibt es bisher noch keine verlässlichen statistischen Zahlen, auch wenn die Erfahrungen anderer Milchviehbetriebe darauf schließen lassen, dass die Impfung unbedenklich ist. Allerdings können die meisten Milchviehhalter eher aus Gefühl eine Aussage treffen. Meine Tierärztin rät zwar, jetzt noch zu impfen. Aber vier Wochen vor dem Belegungszeitraum ist mir das zu unsicher.

Und wer weiß, wie groß der Impfschutz im Sommer dann noch ist? Ich gehe bisher davon aus, dass wir im April oder Mai mit den Impfungen im Bestand beginnen werden. Es würde mir helfen, wenn es bald verlässliche und belegbare Daten für die Impfung gibt.

Kälber einzuschläfern, die nicht lebensfähig waren, und Kühe zu verlieren, die verkalbt haben, belastet mich schon sehr – finanziell, aber eben auch psychisch.“

Anonym

Landwirtin aus Rheinland-Pfalz, 100 Milchkühe

„Wir halten auf unserem Betrieb in Rheinland-Pfalz rund 100 Milchkühe und mussten leider schmerzlich feststellen, welche Auswirkungen der Ausbruch der Blauzungenkrankheit im Bestand hat. Zwei Tiere sind durch das Virus verendet. Drei Tiere hatten so stark entzündete Füße, dass wir sie einschläfern lassen mussten. Dazu kam zusätzlich ein enormer Milchverlust. Wir hatten rund ein Drittel weniger Milch. Von den hohen Tierarztkosten ganz zu schweigen.

Wir haben unsere Tiere letztes Jahr nicht impfen lassen und das hatte auch einen Grund: In den Medien wurde verbreitet, dass die Krankheit bei Rindern und Milchkühen überwiegend leichte Verläufe hat und eher Schafe von schweren Verläufen der Blauzungenkrankheit betroffen sind. Leider wurden wir eines Besseren belehrt und werden Anfang des neuen Jahrs nun doch impfen lassen. Die Verluste durch den Ausbruch des Virus haben uns finanziell und psychisch stark belastet.

Ich wünsche wirklich niemandem, vor allem nicht denen, die sich gegen die Impfung entschieden haben, einen Ausbruch im Sommer, wenn die Kühe Hitzestress haben. So etwas möchte ich nicht mehr durchmachen müssen. Wir hatten die Kühe mit Butox behandelt, um sie vor Gnitzen zu schützen, doch auch das hat nicht geholfen. In einem Webinar kam dann die Aussage, dass das Mittel nicht gegen die Gnitzen hilft. Ich würde daher allen Rinder- und Milchviehhaltern raten, nicht nur auf die äußerliche Behandlung der Tiere in der Weidesaison zu setzen!

Wir haben alle nervlich drunter gelitten. Das Tierleid war für uns schwer zu ertragen. Trotzdem haben wir durchgehalten und unseren Tieren so gut es ging geholfen.

Natürlich kann man den Ausbruch der Blauzungenkrankheit auch durch die Impfung nicht verhindern. Wir haben aber dennoch die Hoffnung, dass wir wenigstens die Symptome mildern können und so etwas wie in diesem Sommer auf unserem Betrieb nicht mehr durchmachen müssen.“

Digitale Ausgabe agrarheute Rind

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