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„Du sollst nicht falsch Zeugnis reden.“

Jürgen Dierauff, Schweinemäster, Vorstand ISN und Kreisobmann im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, im Juni veröffentlichte Paul Koblach, Mitglied und tierschutzpolitischer Sprecher der Grünen im bayerischen Landtag, eine Pressemitteilung. Er prangerte an, dass „20 Prozent der Schweine wegen schlechter Haltung vorzeitig verenden“. Damit schaffte es der Politiker, eigentlich ein Hinterbänkler, bis in die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Zur fachlichen Einschätzung: Wir wissen, dass die Verluste in der Mast etwa bei 2 Prozent liegen und in der Ferkelaufzucht bei 3 Prozent. Bei den Saugferkeln sind es im Schnitt 12 Prozent. Gerade der Geburtsvorgang ist mit hohen Risiken verbunden.

Ich beziehe mich hier auf die Zahlen des LKV (Landeskuratorium für tierische Veredelung in Bayern). Das heißt, die nackte Zahl, „20 Prozent Verluste“, ist nicht ganz verkehrt.

Schlimm ist aber, dass hier ein Politiker aus nackten Zahlen, die er nicht einordnen kann, einen Skandal kreiert und dadurch die Arbeit der Tierhalter absichtlich schlecht redet. Herr Koblach fordert natürlich vollmundig „die Fallzahlen durch bessere Haltung“ zu verringern.

Wenn aber Betriebe aufgrund der gesetzlichen Forderungen bei Zuchtsauen Bewegungsbuchten einbauen, werden die Erdrückungsverluste bei den Saugferkeln unweigerlich leicht ansteigen. Das zeigen alle Versuche aus Wissenschaft und Praxis. Auch das Halten der Schweine mit unkupierten Schwänzen führt leider oft erst einmal zu höheren Verlusten.

Dabei sind es doch gerade diese beiden Forderungen aus seiner Partei – davon eine schon gesetzlich umgesetzt mit Übergangszeit, die andere in Arbeit –, die uns in Bezug auf die Tierverluste erst mal weiter vom Ziel entfernen lassen. Es ist ein Skandal, dass hier die Forderungen der Grünen zulasten von Tieren und Tierhaltern gehen!

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