Bachen im Visier

Mithilfe von Prämien versuchen Ministerien, bestimmte Ziele zu erreichen. Das ist legitim und in gewissen Bereichen durchaus zu begrüßen. So zahlt beispielsweise eine ganze Reihe von Bundesländern derzeit Erlegerprämien für geschossenes Schwarzwild, um die Afrikanische Schweinepest (ASP) einzudämmen beziehungsweise die Gefahr des Ausbruchs zu verringern. Wer beispielsweise in Sachsen-Anhalt einen Schwarzkittel erlegt, egal welchen Alters oder Geschlechts, erhält dafür 65 Euro. Andere Bundesländer (z.B. Niedersachsen) haben ein Prämien-Modell installiert, das den „Mehrabschuss“ (Vergleich mit einem Referenzjahr) honoriert.

Mit dieser Methode arbeitete auch das Land Brandenburg. 50 Euro erhielten die Jäger dort für jeden Schwarzkittel, der die gemeldete Strecke des Jagdjahres 2015/2016 übertraf. Auch hier war egal, um welches Stück es sich handelte. Seit Anfang Mai geht das Land einen Weg, über den erfahrene Weidmänner und Wildbiologen nur den Kopf schütteln können. Statt 50 Euro werden nun 80 Euro gezahlt ... aber ... nur, wenn es sich um eine adulte Bache (mind. 2 Jahre alt) handelt! Mit der neuen Regel wird das Land vermutlich viel Geld sparen. Denn der Abschuss von Bachen ist ausgesprochen sensibel, weil diese fast immer Frischlinge führen. Liegt das falsche Stück, kann das für den Jäger ernste Folgen haben. Denn der Abschuss einer führenden Bache ist nach wie vor eine Straftat. Neben hohen Geldstrafen droht auch der Verlust des Jagdscheins! Wer solche Abschuss-Anreize schafft, dem sind Wildbiologie und Jagdethik offensichtlich egal.

„Jagdbehörde will Bachenabschuss belohnen!“