INTERVIEW
Trump wird US-Präsident: Risikomanagement wird bedeutender
Herr von Cramon-Taubadel, vor zwei Wochen wurde Donald Trump zum nächsten Präsidenten der USA gewählt. Welche Auswirkungen wird Trumps Präsidentschaft auf die Agrar- und Ernährungsbranche in Deutschland und insbesondere in Niedersachsen haben?
Direkte Auswirkungen in dem Sinne, dass die Trump-Administration eigens gegen die Landwirtschaft in Deutschland oder Niedersachsen gerichtete Handelsmaßnahmen ergreift, erwarte ich nicht. Aber es ist durchaus mit indirekten Auswirkungen zu rechnen.
Das globale Handelssystem ist ohnehin unter anderem als Folge der Pandemie und Russlands Krieg in der Ukraine stark geschwächt. Die von Donald Trump wiederholt angekündigten Zollerhöhungen werden den Handel belasten, insbesondere wenn sie von anderen Nationen erwidert werden und Handelskriege eskalieren.
Die Auswirkungen müssten nicht notwendigerweise aus Sicht der Landwirtschaft bei uns nur negativ sein – infolge eines Handelskriegs zwischen China und den USA zum Beispiel könnte China versuchen, stärker auf Agrarimporte aus der EU zu setzen. Aber für eine exportabhängige Wirtschaft wie Deutschland sind eine stabile Weltwirtschaft und ein zuverlässiges, regelbasiertes Handelssystem von essentieller Bedeutung. Die Wahlergebnisse in den USA verheißen diesbezüglich nichts Gutes.
Die Gefahr ist, dass die Märkte volatiler und unser Handel und unsere Wirtschaft insgesamt von ad-hoc-Entscheidungen in Washington, Beijing und anderswo abhängiger werden.
„Für eine exportabhängige Wirtschaft wie Deutschland sind eine stabile Weltwirtschaft und ein zuverlässiges, regelbasiertes Handelssystem von essentieller Bedeutung. Die Wahlergebnisse in den USA verheißen diesbezüglich nichts Gutes.“
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