Abgesichert in die Ehe

Bei besten Vorsätzen vor dem Traualtar ist Scheidung selbstverständlich kein Thema („bei mir doch nicht“). Und dann kommt sie doch – die Auflösung der Ehe. Es gibt durchaus Eheleute, die im Guten auseinandergehen und sich – auch wirtschaftlich– nicht weh tun wollen. Der Normalfall ist dies aber nicht.

Wen wundert es, dass am hartnäckigsten im Scheidungsverfahren um die Vermögensauseinandersetzung gestritten wird. Während bei allen Vermögensauseinandersetzungen in einem Scheidungsfall beim Grundbesitz der Verkehrswert maßgebend ist, also der tatsächliche Wert, können landwirtschaftliche Betriebe von einem wesentlich niedrigeren Wert, dem „Ertragswert“ in bestimmten Fällen beim gesetzlichen Güterstand profitieren.

Warum hat der Gesetzgeber einem Landwirt die Chance eines Ertragswertvorteils bei einer Zugewinngemeinschaft überhaupt geboten, den ein Nichtlandwirt nicht hat? Dahinter steckt die Absicht, leistungsfähige landwirtschaftliche Betriebe, die eine vernünftige Zukunftsprognose haben, in ihrem Bestand zu erhalten. Der Gesetzgeber hat erkannt, dass eine Verkehrswertrechnung besonders beim Grundvermögen eines Landwirts sowohl im Scheidungs- wie auch im Erbfall beim Hinauszahlenmüssen sehr viele Betriebe vernichten würde.