Ist der Tiefpunkt erreicht?

Der Septemberweizen schloss die dritte Augustwoche mit einem Kurs von 195 €/t und damit unter der Schwelle von 200 €/t. In Chicago wird für den Soft Red Winter nur noch umgerechnet 166 €/t bezahlt. In den russischen Schwarzmeer-Häfen ist die Marke von 200 €/t für Brotweizen mit 12 % Protein nicht mehr zu halten. Im französischen Rouen waren es zuletzt 206 €/t. Auch die Preise für Mais und Futtergerste stehen in den Seehäfen unter Druck. In Rouen ist die Gerste mittlerweile mit 194 €/t nur noch selten wettbewerbsfähig. Wie lässt sich dieser Preisdruck angesichts der niedrigen Erntemenge in der EU und in Deutschland erklären?

Die amerikanischen Farmer fahren heuer mit 54 Mio. t die höchste Weizenernte seit 2016 ein, das sind 6 Mio. t mehr als im fünfjährigen Durchschnitt. Bei einem Inlandsverbrauch von 31 Mio. t und Weizenvorräten von 19 Mio. t stehen damit für den Export rechnerisch 45 Mio. t Weizen zur Verfügung. Das USDA prognostiziert Weizenexporte in Höhe von 22,4 Mio. t. Das hohe amerikanische Weizenangebot drängt bereits seit Wochen auf den Markt.

In Russland soll die Weizenernte in diesem Jahr mit 83 Mio. t leicht niedriger als das fünfjährige Mittel sein. Es ist zu erwarten, dass der Marktdruck aus der Schwarzmeerregion vor allem aus Russland im ersten Halbjahr 2025 nachlassen wird. Die Ukraine als auch Rumänien und Bulgarien beteiligen sich in den Ausschreibungen und haben zum Teil russische Offerten preislich unterboten.