Schaulaufen für Berlin

CSU-Chef Markus Söder verliert keine Zeit, inhaltliche und personelle Pflöcke einzuhauen. So reklamierte er beim Parteitag gleich mal das Agrarressort in Berlin für seine CSU. Und kaum sind ein paar weitere Tage vergangen, bekommt Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber im Landtag eine Bühne für ihre Vorstellungen von einer zukünftigen Agrarpolitik in Deutschland und der EU.

Möglich gemacht hat das ein Dringlichkeitsantrag, den CSU und Freie Wähler im Landtag eingereicht hatten. Wirklich dringlich ist das Thema nicht – obgleich es natürlich begrüßenswert ist, wenn sich der Landtag ausführlich mit der Landwirtschaft befasst. Gemeinsamr Agrarpolitik, Entbürokratisierung und Ernährungssicherheit sind wichtige Themen. Dass sie via Hochstufung zum Dringlichkeitsantrag allerdings unverzüglich behandelt und entschieden werden mussten – ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Der wortgewaltige Auftritt Kanibers wirkte jedenfalls wie das erste Schaulaufen für ein höheres Amt. Bereits 2021, als Söder um die Kanzlerkandidatur kämpfte, konnten sich einige vorstellen, dass er im Falle eines Erfolgs Kaniber mit nach Berlin genommen hätte. Vielleicht klappt es 2025, allerdings mit einem anderen Bundeskanzler.