Veränderungen bei den Kartoffelfungiziden

M. G.

27. Mai 2022

Pflanzenschutz Seit Inkrafttreten der EU-Verordnung 1107/2009, die seit gut 10 Jahren die Zulassung von Wirkstoffen und Pflanzenschutzmitteln in der EU reguliert, unterliegen Wirkstoffe und Produkte immer höheren Zulassungsanforderungen. Die seit 2018 notwendige Bewertung von Wirkstoffen auf mögliche hormonelle (endokrine) Wirkungen und die Neubewertung der Wirkstoffe auf ihre Einstufung und Kennzeichnung nach Chemikalienrecht hat zu Wirkstoffverlusten geführt und wird womöglich auch künftig die Produktpalette weiter einengen.

Mancozeb: Im Oktober 2020 entschieden die zuständigen EU-Behörden, dass die Zulassung des Wirkstoffs Mancozeb nicht mehr verlängert wird. Damit stehen knapp 30 Mancozeb-haltige Fungizide zur Saison 2022 nicht mehr zur Verfügung.
Proxanil: Die Zulassung ist zum 30. 12. 2020 ausgelaufen. Die Abverkaufsfrist endete am 30. 6. 2021. Alle noch vorhandenen Restbestände können gemäß der gesetzlich geltenden Aufbrauchsfrist bis zum 30. 6. 2022 aufgebraucht werden.
Tanos: Die EU-Genehmigung für den Wirkstoff Famoxadon wurde nicht erneuert. Demzufolge hat das BVL die Zulassung zum 16. 3. 2022 widerrufen. Es gilt eine Abverkaufsfrist bis zum 16. 9. 2022. Die Aufbrauchsfrist endet ebenfalls am 16. 9. 2022.
Presidium/Banjo Forte: Auch Dimethomorph-haltige Produkte laufen aus. Ein Aufbrauch ist nach aktuellem Stand noch bis zur Saison 2023 möglich.
Propulse: Die Zulassung von Propulse zur Alternaria-Bekämpfung ist bereits 2021 erteilt worden. Im letzten Jahr hatte das Produkt noch eine „Fruchtfolge-Auflage“ mit Einschränkungen beim Nachbau von Getreide sowie Blatt-, Wurzel- und Knollengemüse. Mittlerweile sind diese Anwendungsbestimmungen aber entfallen
Neuerungen sind hingegen überschaubar: Brestan L Pack – hier handelt es sich um eine Packlösung aus den Einzelprodukten Reboot (Zoxamide und Cymoxanil) und Leimay (Amisulbrom), die seit der letzten Saison vermarktet wird. Die Aufwandmenge liegt laut Hersteller bei 0,3 kg/ha Reboot und 0,3 l/ha Leimay.

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