So wenig Protein wie seit 25 Jahren nicht

Bei der Sommergerste wurde heuer in Bayern in der Praxis ein Durchschnittsertrag von 49 dt/ha erzielt. Das ist zwar deutlich besser als im Vorjahr, liegt aber um knapp 3 dt/ha unterhalb des zehnjährigen Schnitts. Nach Angaben des bayerischen Landesamts für Statistik erreichte die Sommergerstenfläche mit 77 500 ha einen neuen Tiefststand. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt das Minus etwa 13 000 ha. Die im Spätherbst gesäte Sommergerste wurde hier nicht berücksichtigt. Sie zählt in der Statistik zu den Wintergersten. Bei etlichen der im Herbst gesäten Sommergersten zeigte sich heuer ihre im Vergleich zu Wintergerste schwächere Winterhärte. Vor allem an Standorten mit zweistelligen Minusgraden im Januar und ohne schützende Schneedecke kam es zu Schäden bis hin zu Totalausfällen. Bei der Wintergerste waren keine Auswinterungsschäden zu verzeichnen.

Im Frühjahr konnte die Sommergerste meist termingerecht, wegen hoher Bodenfeuchten teils etwas verspätet bzw. bei nicht optimalen Bedingungen gesät werden. Das bis auf den mehrtägigen Kälteeinbruch Mitte/Ende April warme und regenreiche Frühjahr sorgte zunächst für gute Wachstumsbedingungen. Extremniederschläge Ende Mai/Anfang Juni führten vor allem südlich der Donau zu hohen Bodenfeuchten. Dies beeinträchtigte das Wachstum der Gerste. Überdurchschnittliche Temperaturen in Verbindung mit zahlreichen Niederschlägen sorgten für einen hohen Krankheitsdruck. Neben der zumeist dominierenden Ramularia-Sprenkelkrankheit traten auch Netzflecken, Rhynchosporium und Zwergrost stärker auf.